Von Yorck Christian Hesselbarth
- Beispielhaft für die sprichwörtliche Entwicklung vom armen Tellerwäscher zum Multimillionär ist die Karriere von Loeb Strauss, der am 26. Februar 1829 in Buttenheim bei Bamberg in Bayern als jüngstes von sieben Kindern geboren wurde. Seinen jüdischen Namen änderte er später in Levi Strauss- den die Jeans bis heute trägt.
- Als Strauss als junger Mann seine Heimat verließ und in eine unsichere Zukunft aufbrach beteiligte er sich nicht wie geplant am Goldrausch, sondern verkaufte vielmehr Utensilien des täglichen Bedarfs und gründete einen Textilhandel. Die Anforderungen an die Kleidung während der Goldsucherei waren seine Geschäftsgrundlage. Der FOCUS in einem Artikel über die Erfolgsgeschichte der Jeans: „Da die Kupfernieten, die ursprünglich die hinteren Hosentaschen stabilisieren sollten, Sättel und Möbel zerkratzten, wurden sie zunächst mit Stoff überzogen und ab 1966 durch strapazierfähige Nähte ersetzt. Einer Legende zufolge wurde die Niete, die die Hose im Schritt zusammenhielt, bald wieder entfernt, weil sich einige Cowboys, als sie am Lagerfeuer saßen, Verbrennungen an empfindlichen Körperteilen zugezogen hatten.
- Seine Jeans sollten zum Symbol für Freiheit werden. Doch bis dahin war es noch ein langer Weg. Als Levi Strauss mit 16 Jahren die Heimat verlässt, weiß er noch nicht, dass seine Jeans einmal für mehr als nur ein bloßes Beinkleid stehen werden. Auch in den letzten Jahrzehnten warb die Firma stets mit unterschiedlichen Werbebotschaften. Aber seht selbst!
- “We can understand, too, that natural species are chosen not because they are ‚good to eat‘ but because they are ‚good to think.” Dass Levi Strauss ein Denker und ein Unternehmer war, beweist seine Vita und der Erfolg in einer Zeit, in der Europa in Unruhe und die USA als unsichere, aber durchaus lohnenswerte Alternative zu Deutschland war. Dem SPIEGEL war dies 2010 einen Artikel über die Hands-on-Mentalität wert.
- Filmtipp: „Vom Pionier zum Millionär“, so heißt die fünfteilige Serie zu berühmten deutschen Auswanderern, die in den USA zu Reichtum durch harte Arbeit und Glück gekommen sind. Dazu gibt es nachgespielte Szenen, zum Teil unveröffentlichtes Filmmaterial und jede Menge Informationen. 2011 wurde sie sogar mit dem Special Jury Award des 44. Internationalen Film und Videofestival in Houston ausgezeichnet.
- Am 26. September 1902 starb Levi Strauss in seinem Haus in San Francisco. Am Tag seiner Beerdigung schlossen die Geschäfte im Ort, damit die Besitzer an der Gedenkfeier teilnehmen konnten. Das Levi Strauss Museum in seinem Geburtshaus im oberfränkischen Buttenheim wird seinem Wirken eine bleibende Erinnerung gesetzt. Hier werden die ersten 18 Jahre seines Lebens in Deutschland aufgearbeitet und die Entwicklung der Erfolgsjeans beleuchtet. Sie hält die Erinnerung an den Unternehmergeist des 19. Jahrhunderts fest.