In einem Wahlkampfjahr wie diesem, das bereits vor Ende der Vorwahlphase für Verwunderung auf beiden Seiten des Atlantiks sorgte, stellt es keine Überraschung dar, dass die Gäste bereits nach wenigen Fragen, in denen die Gesprächspartner ihre Meinungen abtasteten, begannen, zur Politik in den Vereinigten Staaten Fragen zu stellen. Außergewöhnlich war dabei für die Mitglieder der Initiative junger Transatlantiker, die erschienen waren, die Möglichkeit, auch persönliche Ansichten und Bedenken eines Diplomaten erfragen zu können.
Doch auch neben den Fragen zu den wahrscheinlichen Kandidaten zur Präsidentschaftswahl im Oktober gab es viele Dinge, die zu erfahren waren – schließlich hatte jeder Gast seine eigenen Fragen und Auffassungen mitgebracht und hatte die Gelegenheit, diese darzulegen. So ging es von der Politikerwerdung des Fernsehstars Donald Trump, dem Parteieintritt des an sich unabhängigen Senators Sanders über die Bedeutung der kleineren Parteien und die Unterschiede in den Regionen, zu denen Konsul Gray aus eigener Erfahrung berichten konnte, weiter zur Bedeutung der neuen Medien.
Den Gästen in ihrer Meinung ähnlich, sah auch Konsul Gray neben dem Vorteil, viele Ereignisse durch vielerlei Augen heute betrachten zu können, den Nachteil einer zunehmenden Polarisierung der Gesellschaft, welche in Teilen dazu neigt, nur noch die Nachrichten wahrzunehmen, die der eigenen Ansicht förderlich sind und diese bestätigen. Dabei nutzte er die Gelegenheit, auch zur zunehmenden gefühlten Ungleichheit zu sprechen, die in den Vereinigten Staaten für die politische Skepsis gegenüber denen sorgt, die man dem Establishment zuzuordnen versucht – und stellte gleichzeitig dar, dass diese Entwicklung in Europa bereits länger andauert.
Nach dem Gespräch, welches sich bald mit neuen Themen wiederholen wird, hatten die Teilnehmer die Gelegenheit, gemeinsam mit den Referentinnen das Weiße Haus an der Alster genauer zu erkunden und konnten dabei auch in die Räume, die selbst beim alljährlichen Sommerfest zum Unabhängigkeitstag nur den Angehörigen des Generalkonsulats vorbehalten sind, blicken. So endete ein aufschlussreicher und kurzweiliger Besuch später als geplant, gab es doch so viel zu erblicken und erfragen. Dass das Generalkonsulat das Weiße Haus an der Alster bald verlassen wird, um in die Hamburger HafenCity umzuziehen, darüber konnte dann auch der exklusive Blick vom Balkon der Generalkonsulin Nancy Corbett auf die Alster in der Abendsonne nicht ganz hinwegtrösten – doch auch dies fassen wir einzig als Grund auf, so bald wie möglich wieder vorstellig zu werden und neue Fragen zu stellen. Vielen Dank an das Generalkonsulat und bis bald!