Knapp ein Jahr nach der Wahl des neuen US-Präsidenten beeinflusst eine Region wie wenige andere das Handeln der neuen Administration – in Handels-, Bildungs- und Justizpolitik wird ein großer Teil der Vorhaben von Präsident Trump von der Situation der Rust-Belt-Staaten geprägt. Aus diesem Grund machte die Initiative junger Transatlantiker die Vorgänge dieser einstigen wirtschaftlichen Boomregion zum Thema des Essaywettbewerbs 2017, dessen Einsendephase Mitte September 2017 zu Ende ging. Wir danken allen, die uns mit ihren Texten Gedankenanstöße geliefert haben, und gratulieren herzlich den drei Gewinnern des Wettbewerbs:
1. Platz: Inequality on the Rise – How Income Inequality and the Changing Nature of Work are Challenging the American Dream von Natalie Rauscher
In ihrem Gewinneressay beschreibt Natalie Rauscher auf differenzierte und mit zahlreichen Fakten unterlegte Weise die Lebensrealität im Rust Belt und stellt dar, dass die massive Einkommensungleichheit in den Vereinigten Staaten erst den politischen Aufstieg von Präsident Trump und seinem demokratischen Gegenüber Bernie Sanders ermöglicht hatte. Die ungleiche Verteilung der Wohlstandsgewinne im Rahmen des Wirtschaftswachstums in den USA führt in Zusammenhang mit der Digitalisierung der Arbeitswelt zur Entstehung einer neuen Art Arbeiter – den gig workers, die sich mittels kleinerer Arbeitsaufträge für eine Vielzahl von Auftraggebern durchschlagen. Die schlechte Lage des Rust Belt erlaubt jedoch nicht einmal den Wechsel vom traditionellen Arbeiter zum gig worker. In der Einöde gelegen, scheint die Region zum digitalen Hinterland verdammt. Rauscher legt dar, dass es die Angst vor wachsender Ungleichheit ist, die die Bewohner des Rust Belt politisch antreibt.
Wir gratulieren Natalie Rauscher herzlich zum Erhalt von EUR 250,- als Erstplatzierte unseres Wettbewerbs und freuen uns, ihren Beitrag hier vorzustellen.
2. Platz: The Rust Belt – Its Decline, its Importance Today, its Future von David Berendes
Den zweiten Platz erreichte der Essay von David Berendes, welcher auf die politische Bedeutsamkeit der Region eingeht, die knapp ein Viertel aller electoral votes ausmacht. In einer Gegend, in welcher die lokale Industrie nur geschützt von protektionistischen Maßnahmen überleben konnte und schließlich der Konkurrenz aus dem eigenen Land und aus dem Ausland Platz machen musste, scheiterten schon mehrere Präsidenten beim Versuch, neue Arbeitsplätze anzusiedeln. Berendes geht auf die Unterschiede zwischen den Herangehensweisen der Präsidenten Obama und Trump ein, wenn es darum geht, Industriearbeitsplätze zurückzubringen. Zugleich stellt er dar, weshalb neue Abschottungsmaßnahmen, an die beim Leitsatz America first rasch gedacht werden, keine zufriedenstellende Lösung darstellen können.
Herzlichen Glückwunsch an David Berendes zum Erhalt des Buches „Stayin’ Alive: The 1970s and the Last Days of the Working Class“ und zum zweiten Platz unseres Essaywettbewerbs! Seinen Beitrag findet Ihr hier.
3. Platz: The Late Sparks of the Rust Belt von Nick Lukas Wieczorek
Dritter Gewinner unseres Wettbewerbs ist Nick Lukas Wieczorek, der sich mit dem Schicksal der Industrie im Rust Belt auseinandersetzt und darauf eingeht, dass die Wahlergebnisse für die Präsidenten Obama und Trump in der Region mit einer Entkopplung von der jeweiligen Partei zu tun haben, für welche diese kandidierten. Präsident Trumps Rede vom 20. Januar stellt dabei den vorläufigen Höhepunkt der manifestierten Hoffnung vieler, jede Entscheidung zum Handel, zu Steuern, zu Einwanderung und zur Außenpolitik würde zum Wohl US-amerikanischer Arbeiter und Familien getroffen, dar. Wieczorek verweist zudem darauf, dass der US-Präsident in der Lage ist, aufgrund der großzügigen Finanzierung der Streitkräfte, die durch den Zentralstaat erfolgt, budgetäre Änderungen einzuleiten, zu welchen er etwa Bildung, Krankenversicherung und das Erlernen neuer Berufskenntnisse durch diejenigen, die ihre Arbeit verloren haben, zählt.
Auch Nick Lukas Wieczorek gratulieren wir zum Erhalt des Buches „Hillbilly Elegy: A Memoir of a Family and Culture in Crisis“ und zum dritten Platz unseres diesjährigen Essaywettbewerbs! Sein Beitrag kann hier abgerufen werden.