Meilensteine einer Freundschaft – Friedrich Wilhelm von Steuben

Von Yorck Christian Hesselbarth

Bild: Wikimedia Commons

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Meilensteine einer Freundschaft: Jeden Monat stellen wir eine Persönlichkeit vor, die die deutsch-amerikanischen Beziehungen besonders prägte – im Februar ist es Friedrich Wilhelm Freiherr von Steuben.

Sein Wirken begann, als er „ohne Rang und Bezahlung, bis er sich bewiesen habe“ im Februar 1778 in Valley Forge , 20 Meilen nordwestlich von Philadelphia, die Ausbildung der Truppen Washingtons übernahm, die bis dato in einem miserablen und vom Kampf geschwächten Zustand waren.
Vom der preußischen Armee kommend und ohne wirkliche Kenntnisse in der englischen Sprache, sollte es nicht lange dauern, bis sich Steuben einen Namen bis hoch zu George Washington machte.
Nachdem er unter Friedrich dem Großen im Generalstab zwar hoch ausgezeichnet, aber ohne Aufgabe war, führte ihn das Schicksal nach einer Bekanntschaft mit dem damaligen amerikanischen Botschafter in Paris, Benjamin Franklin, in die USA.
Wäre Steuben nicht in Valley Forge angekommen, vermutlich wäre die englische Krone nach wie vor maßgebend in den Staaten. Hier ein Abriss über Leben und Wirken des preußischen Offiziers und US-amerikanischen Generals:
Der gebürtige Magdeburger und spätere General in den damals noch nicht geeinten Staaten setzte viel an die Reformation und Reorganisation der Kontinentalarmee. So lehrte er ihnen den richtigen Einsatz der Schusswaffen, den Kampf in kleinen Stoßtrupps und die Schwächung und Demoralisierung des Gegners durch unerwartete Angriffe.
Nachdem einheitliche Strukturen und vor allem Disziplin wiederhergestellt waren, befehligte er in den entscheidenden Schlachten weite Teile der Armee im Kampf gegen das britische Königshaus, unter anderem in der Schlacht von Yorktown 1781.
You say to your soldier, ‚Do this‘ and he does it. But I am obliged to say to the American, ‚This is why you ought to do this‘ and then he does it.
Steuben war bekannt für seine Kunst in der Menschenführung, die nicht nur auf dem Feld, sondern vor allem auch in den großen Hallen der Politik für Aufsehen und Anerkennung sorgte. Seine diplomatische aber stets bestimmte Art half, das jederzeit umstrittene Thema Sklaverei und andere politische Brennpunkte zu thematisieren und schlussendlich nach seinem Credo mitzugestalten.
Besonders die Neuordnung und Organisation der geschwächten Truppen im Winter 1778 stellte Steuben auf eine harte Probe. Die „Valley Forge History Society“ setzt sich ebenfalls für das Erbe der Kämpfe ein. So hält das Wissen um die Veränderungen auch in der Schulbildung Einzug.
Auf die Frage einer Achtklässlerin, inwiefern von Steuben die Armee beeinflusst hat: http://www.ushistory.org/valleyforge/youasked/031.htm
Die „Steuben-Parade“ vereint zwei Kontinente in einem bunten Marsch auf der 5th Avenue in New York, traditionellerweise im September eines jeden Jahres. Zu Ehren des Freiherrn von Steuben ziehen Menschen in Lederhosen, Karnevalskostümen und bunten Gewändern fast 20 Blocks auf der 5th Avenue entlang und erinnern an die lange Tradition der beiden Länder und deren historisches Zusammenwirken.
Es gleicht einem deutschen Karneval mit Trachten vom Oktoberfest, Tanz- und Studentengruppen, die alle an die deutschsprachige Tradition in den USA erinnern.
Aber seht selbst:
https://www.youtube.com/watch?v=92hl39ojaFE
http://www.germanparadenyc.org/
Die Ortschaft Steuben, NY ist heute immer noch ein Teil des Landes, das damals an General von Steuben von der US-amerikanischen Regierung als Auszeichnung und Dank an den „Drillmaster of the American Revolution“ geschenkt wurde. Der Ort hat mit seinen gut 1000 Einwohnern zwar keine überragende Rolle, erinnert aber dennoch an die großen Verdienste für die Revolution. Neben einer Vielzahl von Orten, Provinzen und Ländereien nach seinem Namen geht es hier zur Internetpräsenz des Ortes inklusive Abbildungen der Steuben-Grotte.
„Als ich mein Schwert zur Verteidigung dieser Staaten zog, tat ich es mit dem Entschluss, dass nur der Tod mich zwingen solle, es niederzulegen.“
Dieser Ausspruch Steubens wird bis heute als Beispiel der Loyalität Steubens und seine Unerbittlichkeit und Zielorientierung im amerikanischen Unabhängigkeitskampf zitiert. Er richtete ihn am 4. Dezember 1782 an den damaligen Präsidenten des amerikanischen Kongresses, Elias Boudinot.
Die Steubengesellschaft widmet sich der Erforschung und Pflege seines Andenkens und ist mit vielen Hintergrundinformationen unter http://www.steubensociety.org/VonSteuben.htm zu finden.
„Seit dem 7. Dezember 1910 steht eine Bronzestatue im Lafayette Park in Washington. Eine gleiche Statue schenkte man als Zeichen der Freundschaft dem deutschen Kaiser Wilhelm II. und seinem Volk(..)
In der Nacht des 14. April 1945 wurde sie durch einen Bombenangriff zerstört. Am 28. November 1994 konnte man mit Hilfe zahlreicher deutscher und amerikanischer Spender einen Abguss einweihen, der 1987 zur 750-Jahr-Feier Berlins in Dahlem als Zeugnis der deutsch-amerikanischen Freundschaft aufgestellt wurde. (..)“
http://www.gedenktafeln-in-berlin.de/nc/gedenktafeln/gedenktafel-anzeige/tid/friedrich-wilhelm-vo-1/
Als General von Steuben im November 1794 verstarb, fanden seine sterblichen Überreste in einem anonymen Grab ihre letzte Ruhe. Im Jahr 1804 wurde er umgebettet in die „Sacred Grove“, ein Ehrenmal für den Feldherren und Reformator des US-Militärs.
DER SPIEGEL publizierte das von Friedrich Kapp 1858 verfasste Werk „Leben des Amerikanischen Generals Friedrich Wilhelm von Steuben“ in mehreren Bänden – ein Versuch, sein Lebenswerk zu greifen.

  • 06.03.2015
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