Von Moritz Breckner
Das sogenannte Gesetz zur Diskriminierung Homosexueller in Indiana hatte nie die Absicht, Homosexuelle zu diskriminieren, sondern vielmehr, ein Minimum an Religionsfreiheit auch juristisch zu garantieren. Um zu verstehen, warum dieses Gesetz verabschiedet wurde, ist es nötig, sich einige Beispielfälle anzuschauen.
Etwa alle zwei Wochen erreichen uns Nachrichten aus irgendeinem US-Bundesstaat, dass Dienstleister verklagt wurden, weil sie sich weigerten, für eine gleichgeschlechtliche Hochzeit einen Kuchen zu designen, Blumen zu liefern oder Fotos zu schießen. Eine solche Dienstleisterin ist die 70-jährige Floristin Barronelle Stutzman aus Washington, die ihrem langjährigen Freund und Stammkunden Rob Ingersoll keinen Blumen für seine Hochzeit mit einem anderen Mann arrangieren wollte, sondern ihn bat, für diese eine Aufgabe einen anderen Floristen auszuwählen. Ingersoll war bei Stutzman über neun Jahe lang Kunde, beide verstanden sich gut. Die alte Dame konnte diesen einen Auftrag aber, so ihre eigenen Worte, nicht mit ihrer Beziehung zu Jesus Christus vereinbaren. Ingersoll ging daraufhin nicht ein paar Blocks weiter zu einem anderen Laden, sondern er verklagte die Floristin. „Sie wollen mein Haus, sie wollen mein Geschäft und sie wollen meine Ersparnisse, als Warnung für andere Leute, besser den Mund zu halten“, erklärte Stutzman dem Nachrichtenportal The Daily Signal.
Ein weiteres von mittlerweile mehr als einem Dutzend Beispielen sind Aaron und Melissa Klein. Die Eltern von fünf Kindern wurden dazu verurteilt, 150.000 Dollar an ein gleichgeschlechtliches Paar zu zahlen, denen sie, ebenfalls aus religiösen Gewissensgründen, keinen Kuchen für ihre Hochzeit designen wollten. Dabei ging es den Kleins, wie auch anderen Dienstleistern, nicht darum, Kunden abzulehnen, weil diese homosexuell sind – sondern darum, sich nicht eins zu machen mit der staatlich verordneten Neu-Definition des Begriffs „Ehe“. Einen Geburtstagskuchen beispielsweise hätten die Lesben promlemlos erhalten. Über die existenzgefährdende Strafe hinaus wurden die Kleins mit Hassbriefen überflutet, in denen auch mit der Ermordung ihrer Kinder gedroht wurde.
Das Gesetzt zur Wiederherstellung der Religionsfreiheit in Indiana wurde nicht verabschiedet, um eine Diskriminierung von Schwulen und Lesben zu ermöglichen, sondern um es Menschen wie den Kleins (und übrigens nicht nur Christen, sondern auch Muslimen, Juden, Skihs, amerikanischen Ureinwohnern und anderen) zu ermöglichen, ihre religiösen Überzeugungen vor Gericht als Teil ihrer Verteidigung geltend zu machen. Nach einer landesweiten Kampagne gegen das Gesetz hat Indianas Gouverneur, Mike Pence, zudem am Donnerstag beschlossen, das Gesetz dahingehend zu erweitern, dass eine Diskriminierung wegen sexueller Orientierung ausgeschlossen sein soll.
Eines sei zu der Diskussion noch angemerkt: Der Tonfall der Debatte in den USA und in den sozialen Medien weltweit ist erschreckend. Menschen, die ihr in der Verfassung verbrieftes Recht auf Meinungs- und Religionsfreiheit ausüben (in unserem Fall die verklagten Dienstleister), werden als „bigot“, „hasserfüllt“ oder gar als „Nazis“ beschimpft. Und das, weil sie die Meinung äußern, dass eine Ehe eine Verbindung von einem Mann und einer Frau ist – ein Gedanke, der bis vor Kurzem noch völlig normal war. Dabei fällt auf, dass gerade diejenigen, die von der Gesellschaft Toleranz für ihre Lebensweise fordern, genau diese Toleranz all denen verweigern, die anderer Meinung sind als sie selbst. Statt auch religiös begründete, vielleicht aus dem moderen Zeitgeist herausfallende Meinungen als Teil einer vielfältigen Gesellschaft zu akzeptieren, wird boykottiert, beleidigt und verklagt. Kein Wunder also, dass Politiker dieses Gesetz erdacht haben.
By Moritz Breckner
To understand Indiana’s „anti-gay law“ (which is not intended to discriminate against gays and lesbians but to protect a minimum amount of religious freedom for people on a variety of issues), we have to understand some of the cases that lead to the conclusion that there is a need for such a law today.
About every two weeks we hear news about people taken to court because of their refusal to participate in same-sex wedding ceremonies by arranging flowers, taking pictures or providing wedding cakes. One example is 70-year old florist Barronelle Stutzman from Washington, who refused to arrange flowers for the same-sex wedding of her friend and long-time customer Rob Ingersoll. Stutzman served Ingersoll for over 9 years but asked him to choose another florist for the wedding because participating would be against her belief in the teachings of Jesus Christ. Instead of going to a florist who would be willing to take his money, Ingersoll sued Stutzman. “They want my home, they want my business, they want my personal finances as an example for other people to be quiet”, Stutzman told The Daily Signal.
Or take the case of Aaron and Melissa Klein. The parents of five were sentenced to pay $ 150,000 to a lesbian couple for refusing to design a wedding cake for their wedding. In addition, the Kleins received hate-mail, including death threats to their children. Again, cases like these are not random, but occur dozens of times across the U.S.
The Indiana Religious Freedom Law was created not to allow discrimination against gays and lesbians, but to give people like the Klein family (and not just Christians, but Muslims, Jews, Sikhs, Native Americans and other groups as well) the opportunity to raise their religious beliefs as part of their defense in court. In addition, Indiana governor Mike Pence approved changes by lawmakers to the law on Thursday, clearifying it does not approve discrimination against homosexuals.
By the way: It is necessary to criticize the tone of the debate in the U.S. and on social media worldwide. People who simply use their 1st amendment right to express their opinion that marriage is an institution between one man and one woman, are called „bigots“, „haters“, and even „Nazis“. It is especially sad to watch how those who ask for tolerance of their lifestyle denying the very same thing to others, calling them names and calling to boycott every state, business, or individual just for not agreeing with them. Therefore, the Religious Freedom Law seems necessary to me.