Nach der Besiedlung durch sibirische Ureinwohner (vor etwa 30.000 Jahren) und die Entdeckung Kanadas durch die Wikinger (1000 n.Chr.), tauchte das kanadische Gebiet erst 1497 wieder auf europäischen Landkarten auf. So landeten im heutigen Neufundland in diesem Jahr eine englische Expedition, die britische Ansprüche auf das Gebiet erhob. Gut 60 Jahre später, also erst 1534/35, wurde das Gebiet von Frankreich besiedelt. Denn die französischen Expeditionen waren die ersten Reisen, die sich nicht nur auf die Küstenabschnitte beschränkten.
Auf diese Siedlungen geht auch die heutige Stadt Quebec zurück. Ab dem 17. Jahrhundert nahm der Handel vor allem mit Pelzen zwischen den Siedlern und den Indianern zu. Aufgrund dieser Handelsbeziehungen entwickelten die Franzosen ein ausgeprägtes Handelsnetz, welches sich über den ganzen Kontinent erstreckte. Lange Zeit lebten französische und britische Siedler friedlich nebeneinander auf demselben Gebiet, bis die europäischen Streitigkeiten auch in der „Neuen Welt“ ausgetragen wurden. Erst mit dem Pariser Frieden (1766), in dem festgelegt wird, dass Frankreich seine Kolonien an das Vereinigte Königreich abtreten muss, wird Kanada befriedet.
Doch gestatte die britische Krone den französischen Siedlern Religionsfreiheit zu, um die angespannte Lage in dem Gebiet zu beruhigen. 1784 kam es dann zu der Grenzziehung zwischen Kanada und den Vereinigten Staaten. Doch schon 1812 bricht sich ein neuer Krieg auf dem Kontinent Bahn. So kämpfen französische und britische Truppen aus dem heutigen Kanada gegen amerikanische Soldaten im Amerikanisch-Britischen Krieg. Der Sieg über den südlichen Nachbar kann im Nachhinein als ein erster Schritt auf dem Weg zur Nationenwerdung interpretiert werden. Durch die Sezessionsbewegungen in den Vereinigten Staaten kommt es 1837 auch in Kanada zu einer Rebellion. Dieser wird zwar von der Kolonialmacht niedergeschlagen.
Doch werden die Provinzen Ober- und Unterkanada 1840 zusammengelegt und mit einer parlamentarischen Regierung ausgestattet. Dies ist ein erster Schritt auf dem Weg in die Unabhängigkeit. 1867 entsteht mit der kanadischen Konföderation („Dominion“) der Vorläufer des heutigen Kanadas. Im Jahr 1885 wurde von der kanadischen Pazifik- zur kanadischen Atlantikküste die „Canadian Pacific Railway“, die erste durchgängige transkontinentale Eisenbahn der Welt, errichtet.
Dadurch wurde der Austausch zwischen den einzelnen Landesteilen erhöht und die wirtschaftliche Entwicklung vorangetrieben. Im ersten Weltkrieg kämpften kanadische Truppen an der Seite der Briten an der Westfront in Europa. Zwar trat Kanada schon 1919 als eigenständiges Mitglied dem Völkerbund bei. Mit dem Westminister-Statut (1931) werden die eigenen Rechte von Kanada weiter gestärkt. Auch im zweiten Weltkrieg stand Kanada als Alliierter an der britischen Seite. Kanada ersetzt im Jahr 1965 seine alte Flagge mit dem Union-Jack, durch die noch heutige gültige Flagge mit dem markanten roten Ahornblatt. Vier Jahre später wird per Gesetz sowohl Französisch als auch Englisch Amtssprache.
Formal wurde Kanada erst im Jahr 1982 mit der neuen Verfassung komplett von Großbritannien eigenständig.